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Vita

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A queer perspective on women in pop culture

Foto: WDR / Böttinger. Wohnung 17

 

Text: Christine Stonat

 

 

 

Bettina Böttinger (67) moderierte am 27.10.23 zum letzten Mal den „Kölner Treff“. Nach 17 Jahren war es für die lesbische TV-Moderatorin ein Abschied von der WDR-Talksendung und damit ein Abschied von der Arbeit vor der Kamera und ein Kürzer treten, was die Fernseharbeit generell angeht. Sie bleibe dem „Kölner Treff“ als Produzentin und Beraterin im Hintergrund aber verbunden, so Bettina Böttinger in einem aktuellen Interview mit einer großen Zeitung. Und im WDR ist sie bis in den Dezember 2023 noch weiter vor der Kamera präsent. Am 3. November 2023 startete im WDR die erste von sechs neuen Folgen ihres queeren Talkformats „Böttinger. Wohnung 17“. Am 1. und 8.12.23 laufen die letzten beiden Folgen 5 und 6 mit Miriam Meckel und Maren Kroymann um 23.30 Uhr im WDR Fernsehen. Bettina Böttinger begrüßt in dem Format queere prominente Gäste wie Kerstin Ott, Dunja Hayali, Miriam Meckel und Maren Kroymann in ihrer Kölner Wohnung, um im Sofa-Talk gewohnt mehr aus dem Leben ihrer Gäste zu erfahren. Alle Folgen und Infos finden sich hier: https://www1.wdr.de/unterhaltung/boettinger-wohnung-siebzehn-102.html „Böttinger. Wohnung 17“ begann im April 2021 als WDR 2-Podcast. Gäste waren u. a. Tessa Ganserer, Malonda, Avi Jacobs, Şeyda Kurt, Kübra Sekin u.v.a. Die letzte Folge mit Tahnee lief am 30.12.2022. Alle Folgen sind in der ARD Audiothek nachhörbar: www.ardaudiothek.de Von Mai bis Dezember 2022 wurden vier Folgen, u. a. die mit Tahnee, auch gefilmt und im WDR Fernsehen ausgestrahlt. Diese sind noch auf YouTube zu sehen (hier).

 

Bettina Böttinger ist nicht nur sympathisch, sie zeigt sich auch immer gut informiert und am Gegenüber interessiert und zugewandt. Den Kölner Treff hat sie versucht in den letzten Jahren diverser zu gestalten. Hat klare Haltung gezeigt, Stellung bezogen, war offen queer. Sie würde nie re chte Politiker_innen einladen und wollte und möchte niemals jemandem aus der Af D ein Forum bieten, was sich auch niemals ändern werde, so Bettina Böttinger zuletzt im Interview mit der großen Zeitung weiter.

 

1985 kam Bettina Böttinger zum WDR und bliebt. Sie begann in der „Aktuellen Stunde“ und moderierte in den folgenden Jahrzehnten viele weitere Formate. Mit ihrer ersten eigenen unterhaltenden Talkshow „B. trifft …“ landete sie 1993 einen Volltreffer. 2004 lief hier die letzte Folge. Es folgte für zwei Jahre die Talkshow „Böttinger“ bis sie von 2006 an schließlich den „Kölner Treff“ in einer Neuauflage des 1970er/80er Jahre-Klassikers moderierte. 1994 hatte Bettina Böttinger für ihre Fernseharbeit ihr bis heute agierendes eigenes TV-Produktionsunternehmen Encanto gegründet.

 

In Düsseldorf geboren und aufgewachsen lebt Bettina Böttinger seit vielen Jahren in Köln sowie der Voreifel und ist seit 2016 mit ihrer langjährigen Lebensgefährtin verheiratet. Als lesbisch outen konnte sich Bettina Böttinger als Mädchen privat in ihrem Umfeld selbst nicht, weil es niemanden gab, dem sie sich hätte anvertrauen können. Stattdessen wurde sie in der Schule geoutet als ihr Liebesbrief an eine Klassenkameradin in falsche Hände geriet. Die Schule drohte daraufhin mit Rauswurf und die Eltern des Mädchens drohten sie umzubringen. Die Mutter war bereits mit geladener Wa ffe auf dem Weg zur Schule, um sie zu erschi eßen, wurde aber auf dem Weg dorthin gefasst. Auch ein öffentliches Coming-out hatte Bettina Böttinger nicht. Da sie sowieso schon immer offen queer gelebt habe, sei auch die unverschämte Bemerkung über sie in der Har ald Schm idt Show 1996 kein Outing gewesen, so Bettina Böttinger im aktuellen Interview weiter. Sie habe sich ihr Leben und ihre Anerkennung als lesbische Frau ziemlich hart erkämpft: „Für Selbstbestimmung und bestimmt früher auch für die öffentliche Anerkennung.“

 

Jetzt, da es nach ihrem Ende als Moderatorin beim „Kölner Treff“ arbeitstechnisch in ihrem Leben ruhiger zugehen soll, holt sich Dackelliebhaberin Bettina Böttinger neben ihrer Hündin Finchen mit einem Welpen aus dem Wurf im Bekanntenkreis privat einen weiteren Dackel ins Haus. Ferner plant sie u. a. zu reisen sowie ehrenamtlich Benefizveranstaltungen, Preisverleihungen und Ähnliches zu moderieren. Bettina Böttinger engagiert sich seit vielen Jahren u. a. für die Deutsche Aidshilfe - am 1.12. ist Welt-AIDS-Tag - sowie für verschiedene Frauen- und Mädchenorganisationen.

 

Online: https://bettina-boettinger.de

 

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Zu queeren Themen dieser Ausgabe findet ihr Videos auf weirds YouTube-Kanal PLAYLIST „12/2023 Artefakt“

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Abschied und Neues

 

 

 

 

 

Feature

Bettina Böttinger

 

Ausgabe Nr. 185

Dezember 2023

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