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Queer Black Future
Feature Janelle Monáe
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A queer perspective on women in pop culture |
Foto: Buchcover „The Memory Librarian …“ / Harper Voyager 2022 Text: Christine Stonat
Aktuelles Buch
Janelle Monáe „The Memory Librarian: And Other Stories Of Dirty Computer“ (Harper Voyager) Erzählungen, 336 S., Englisch, gebunden Out: seit April 2022
Queer, feminist, non-binary, pansexual US-Musiker_in, Schauspielstar, Modeikone und Activist Janelle Monáe wird am 15.1.23 mit dem SeeHer Award bei den 28. Critics Choice Awards ausgezeichnet. Der SeeHer Award zeichnet Frauen und non-binary Schauspielstars aus, die sich für Geschlechtergleichgerechtigkeit einsetzen und in Film und Medien Charaktere mit Authentizität darstellen entgegen alle Stereotype und Grenzen. Am 1.12.22 wurde Janelle Monáe 37 Jahre alt. Seit dem 23.12.22 läuft Janelle Monáes neuester Film „Glass Onion: A Knives Out Mistery“ nach nur kurzer Kinozeit in den USA bei Netflix. Der komödiantische US-Krimi ist die Fortsetzung des Kinohits „Knives Out – Mord ist Familiensache“ (2019). Janelle Monáe spielt in dem neuen Film u. a. an der Seite von Kate Hudson die Doppelrolle von Geschäftsfrau Cassandra „Andi“ Brand und deren Zwillingsschwester, Lehrerin Helen. Die Handlung spielt mitten in der Corona-Pandemie als ein Milliardär ein Krimispiel veranstaltet, das bald zu tödlichem Ernst wird. Dabei gibt es verschiedene Zeitstränge. Der Film mit Starbesetzung ist als „Bester Film - Komödie/Musical“ für den Golden Globe 2023 nominiert. Die Verleihung findet am 10.1.23 in Los Angeles statt - leider sind einmal mehr fast ausschließlich Männer in den geschlechteroffenen Kategorien nominiert.
Nach dem Filmdebut in dem schwulen Film „Moonlight“ (2016) brillierte Janelle Monáe in der daraufhin beginnenden internationalen Karriere u. a. in den feministischen Erfolgsfilmen „Hidden Figures“ (2016) und „Harriet“ (2019). Alle drei Filme handeln von Schwarzen Protagonistinnen.
Das musikalische Debut hatte Janelle Monáe 2003 zunächst mit einem Demo und 2005 mit der ersten Single. 2010 erschien das erste Album „The ArchAndroid (Suites II and III)“. Janelle Monáes letzten veröffentlichten Singles sind „Turntables“ (Warner, 2020) aus der Dokumentation „All In - The Fight For Democracy“ (Amazon) sowie „Say Her Name (Hell You Talmbout)“ (Warner, 2021) mit zahlreichen illustren female BIPoC Gäst_innen wie u. a. Beyoncé, Alicia Keys, Chloe x Halle, Zoë Kravitz und MJ Rodriguez. Letztere Single ist ein Protestsong, der Gerechtigkeit für und Sichtbarkeit von durch die Polizei ermordete Schwarze Frauen in den USA fordert. Der Song war 2021 eine Neuauflage der Single „Hell You Talmbout“ von Janelle Monáe feat. Wondaland Records aus dem Jahr 2015. 2019 sprach Janelle Monáe die Rolle der Peg in dem Disney+ Realfilm-Remake des Zeichentrickklassikers „Susi und Strolch“ („Lady And The Tramp“), die seit 2020 auch in Deutschland bei Disney+ zu sehen ist und singt auch mit „He‘s A Tramp“ und „That‘s Enough“ zwei Songs auf dem Soundtrack. 2020 performte Janelle Monáe außerdem bei der Oscar Verleihung. 2021 war Janelle Monáe Stimme und Gesicht der Ralph Lauren Spring Collection.
Janelle Monáes aktuelles drittes Album „Dirty Computer“ (Warner) erschien 2018. Begleitend zu dem Konzeptalbum wurde zeitgleich der 48-minütige Film gleichen Namens veröffentlicht. Der Sci-Fi-Musikfilm zeichnet eine totalitäre queerfeindliche Welt, in der jegliche Form der Existenz von einigen Wenigen diktiert und Andersartigkeit eliminiert wird. Erinnerungen können kontrolliert und ausgelöscht werden. Android Jane 57821 (Janelle Monáe) entscheidet sich, sich daraus zu befreien. Album und Film stehen für das Genre Afrofuturismus. Afrofuturismus in der Popkultur befasst sich im Spektrum zwischen Science Fiction und Realismus mit Schwarzen feministischen, queeren, antirassistischen, kulturkritischen Visionen für eine veränderte Gesellschaft als Widerstand gegen eine weißgeprägte und weißdominierte normative Gegenwart und Zukunft.
Genau in diese totalitäre Welt und afrofuturistische Vision von „Dirty Computer“ taucht Janelle Monáe im aktuellen Debut-Buch „The Memory Libraian: And Other Stories Of Dirty Computer“ (Harper Voyager, 4-2022) tiefer ein. Das Buch umfasst eine Sammlung von fiktiven Kurzgeschichten von Janelle Monáe und anderen female und non-binary Autor_innen. In der dystopischen Geschichtenwelt kämpfen die Protagonist_innen für ihre Befreiung, für einen Weg in eine freie Zukunft, in der sie Queerness, Race, Gender, Pluralität, Sexualität, Liebe und ihre jeweils ganz eigene Identität stolz leben können.
Janelle Monáe zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen feministischen queeren Schwarzen Musiker_innen und Schauspieler_innen und ersten Vertreter_innen des Afrofuturismus.
Online: www.instagram.com/janellemonae |
Zu queeren Themen dieser Ausgabe findet ihr Videos auf weirds YouTube-Kanal PLAYLIST „1/2023 Artefakt …“ |
Ausgabe Nr. 176 Januar 2023 |