Preis für lesbische Sichtbarkeit 2020 Katharina Oguntoye
Die Schwarze Historikerin und Schriftstellerin Katharina Oguntoye erhält den Berliner Preis für lesbische Sichtbarkeit 2020. Das wurde am 16.5.20 bekannt. Die 60-Jährige lebt seit 1982 in Berlin und hat damals sowohl die feministische Frauen- und Lesbenbewegung als auch die Schwarze Menschenrechtsbewegung entscheidend geprägt. Ihre eigene prägende Begegnung mit der lesbischen Schwarzen US-Professorin, Autorin und Aktivistin Audre Lorde 1984 in Berlin sei dafür entscheidend gewesen.
Katharina Oguntoyes erstes eigenes Buch „Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen, auf den Spuren ihrer Geschichte“ (Fischer), das sie gemeinsam mit Dagmar Schultz und May Ayim schrieb, war 1986 bahnbrechend. Es war das erste und einzige Buch einer afro-deutschen Frau, das sich der Geschichte afro-deutscher Frauen widmete und ihnen eine Stimme gab. Das Buch gilt bis heute als Standardwerk zum Thema Rassismus. Im Februar 2020 wurde das Buch im Orlanda Verlag neu aufgelegt. Geboren in Zwickau und aufgewachsen in Leipzig und später Heidelberg, verbrachte Katharina Oguntoye zwei Jahre ihrer Kindheit in Nigeria. Ihr Vater kam aus Nigeria, ihre Mutter ist Deutsche. Katharina Oguntoye lebt mit ihrer langjährigen Partnerin Carolyn Gammon in Berlin-Kreuzberg.
Der Berliner Preis für lesbische Sichtbarkeit ist mit 5000 Euro dotiert. Er wird alle zwei Jahre von der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Antidiskriminierung und Verbraucherschutz verliehen. Die offizielle Preisverleihung wurde aufgrund der Corona-Pandemie bis auf Weiteres in den Herbst 2020 verschoben. Eine besondere Würdigung erhalten außerdem Jutta Brambach, Saideh Saadat-Lendle und Tülin Duman (s. unten). (Foto: Carolyn Gammon)
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Besondere Würdigung: Die queere Berlinerin Tülin Duman erhält bei der Berliner Preisverleihung für lesbische Sichtbarkeit 2020 eine besondere Würdigung. Das gab der Berliner Senat am 16.5.20 bekannt. Die Preisverleihung selbst wurde auf den Herbst 2020 verschoben. Preisträgerin 2020 ist Katharina Oguntoye (s. oben.)
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Besondere Würdigung für lesbische Sichtbarkeit 2020 Tülin Duman
Ich setzte mich für lesbische Sichtbarkeit ein, weil auch in der queeren Welt eine ‚männliche‘ Dominanz herrscht“, so Tülin Duman (Jahrgang 1978) aus Berlin. Wie Preisträgerin Katharina Oguntoye (s. oben) war auch die queere Berliner Unternehmerin und Aktivistin für den Berliner Preis für lesbische Sichtbarkeit 2020 nominiert. Tülin Duman ist gemeinsam mit Jutta Brambach und Saideh Saadat-Lendle eine der drei „Für besondere Würdigung ausgewählten Nominierten“.
„Tülin Duman engagiert sich seit vielen Jahren in diversen Projekten gegen Sexismus, Homo- und Transphobie, sowie gegen Rassismus – zunehmend auch im musikalisch und künstlerischem Bereich“, so die Erklärung der Jury. Ebenso wie im Fußball. Beruflich wie ehrenamtlich. Tülin Duman fokussiert sich in ihrer über 20-jährigen weitreichenden Arbeit für die Rechte und Belange vor allem von queeren Migrant_innen heute u. a. verstärkt auf Rassismus und Sexismus innerhalb der queeren Szenen. Tülin Duman ist u. a. Mitgründerin und -inhaberin des bekannten queeren Berliner Veranstaltungsortes Südblock in Kreuzberg.
Tülin Duman ist nach eigenen Aussagen „türkeistämmig mit Arabisch sprechenden Eltern“, sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und hat u. a. auch in der Türkei gelebt, wo sie bereits mehrfach inhaftiert wurde.
Online: www.suedblock.org |
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Ausgezeichnet: Die lesbische Schwarze Historikerin und Schriftstellerin Katharina Oguntoye aus Berlin erhält 2020 den Berliner Preis für lesbische Sichtbarkeit. Das gab der Berliner Senat am 16.5.20 bekannt. Die Preisverleihung selbst ist auf den Herbst 2020 verschoben.
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Ausgabe Nr. 147 Juni 2020 |
A queer perspective on women in pop culture |